Die Historie des Nürnberger Ufo´s

Die Geburtsstunde des „Nürnberger Ufos“ war, wie schon der Name erkennen lässt, am Nürnberger Klinikum. Es liegt schon lange zurück, dass ich während einer kurzen Mittagspause in der Personalkantine direkten Blick auf den Vorplatz des Gebäudes und dabei die entscheidende Idee zu dem eingangs erwähnten Produkt  hatte.

 

Erste Handschriftliche Notizen aus dem Jahre 1985

Die erste Bestellung von 10 Nürnberger Ufo´s durch Herrn Prof. Dr. Zeitler

 

Zur Gestaltung der Außenanlage waren dort u.a.. einige große Betonhalbkugeln platziert. Die Faszination, die Kugeln in allen Größen und Farben seit jeher auf mich ausüben, war an diesem Tag von besonderer Bedeutung.

 

Eine meiner vielen Aufgaben am Radiologischen Zentrum von Prof. Zeitler bestand damals in der Betreuung und Nachsorge der Patienten nach diagnostischen und interventionellen Eingriffen. Zuverlässige und effiziente Druckverbände gegen Nachblutungen sind für mich deshalb zur Passion geworden.

 

Grundsätzlich war es nie meine Absicht, das bisherige Druckverbandsystem zu verdrängen. Aber an diesem Tag kam mir beim Anblick der oben erwähnten Halbkugel der Gedanke, die Kugelform für unsere Druckverbände nutzbar zu machen.

 

 

Weil dieses Arbeitsgebiet zu der Zeit aber etwas in den Hintergrund geraten ist, war mein Engagement dafür um so größer, zugegeben nicht zuletzt meines Erfolgsstrebens wegen.

 

Erfahrungsgemäß hatten die bisher verwendeten, länglich geformten Kompressorien den Nachteil, dass sie nur im Bereich ihrer Längsachse und damit in sehr eingeschränktem Maß das dafür erforderliche Druckfeld erfassen konnten. In bestimmten Situationen hatten sie zudem eine mehr spreizende als blutstillende Druckwirkung. Dem gegenüber stand nun meine fixe Vorstellung von der großen, breitflächigen Kugelwölbung als Alternative.

 

Die Aufgeschlossenheit von Herrn Prof. Zeitler allem neuen gegenüber und seine notwendige Zustimmung ermöglichten mir, ohne Verzögerung meinen Traum zu verwirklichen und erste konkrete Versuche, selbstverständlich risikolos für die Patienten, zu starten.

 

Prototypen, im Prinzip der heutigen Form des „Nürnberger Ufos“ entsprechend, waren dazu nötig und in Zusammenarbeit mit Handwerkern des Klinikums gefertigt worden.

 

 

Frühe technische Zeichnung

Entwicklungsstufe 1 und 2

 

Nach anfänglich technischen Schwierigkeiten, hervorgerufen durch Missverständnisse, zeigten sich schon nach den ersten Anwendungen die Vorteile der neuen Idee. Allein die Tatsache war überzeugend, dass selbst beim Verrutschen der handteller- großen Pelotte um einige Zentimeter, der Verband noch immer ausreichend Druckwirkung auf die vorgegebene Stelle erbrachte.

Zudem beurteilten die Patienten den Verband während seiner gesamten Verweildauer als sanft und erträglich.

 

Ein zu straffes Anwickeln bzw. Spannen um das Wundgebiet herum, wodurch früher die Druckkraft erhöht werden sollte, kann nämlich durch Form und Größe des neuen Kompressoriums weitgehend vermieden werden.

 

Die langfristige Erprobung der stets weiterentwickelten handgefertigten Muster stand unter strenger Beobachtung und wurde genau protokolliert. Das positive Resultat daraus hat maßgeblich zur Vollendung des "Nürnberger Ufos" beigetragen.

 

Aber trotz des sich abzeichnenden Erfolges, erwies sich der Entwicklungsweg des "Nürnberger Ufos" bis zur letztendlichen Patentierung als sehr steinig. Nur mit der zusätzlichen Hilfe maßgebender starker Persönlichkeiten war es möglich, das gesteckte Ziel zu erreichen.

3 und 4

5 und 6

Das Nürnberger UFO in seiner aktuellen Form

 

In diesem Zusammenhang spreche ich meinen Dank und meine Hochachtung Herrn Prof. Dr. Zeitler gegenüber aus, seinem Oberarzt und der leitenden Krankenschwester.

 

Das „Nürnberger Ufo“ hat sich vor allem durch seine Einfachheit und zuverlässige Wirkungsweise durchgesetzt. Es findet mittlerweile Anwendung im gesamten Bundesgebiet und in einigen europäischen Ländern.

 

Neben dem Gebrauch als Druckverband-Kompressorium in der diagnostischen und interventionellen Radiologie und in Herzkatheterlabors bietet das „Nürnberger Ufo“ wertvolle Hilfe bei Unfällen und im Rettungsdienst.

 

 

„Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt“

 

 

Diesem weisen Spruch gemäß mögen dem Betrachter des futuristischen Teiles noch weitere Anwendungsmöglichkeiten in den Sinn kommen.

 

E. T. (Ernst Tischler)

 

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